Logopädie bei Post-Covid
Patienten nach einer Erkrankung mit SARS-CoV 2 können mitunter Folgeerscheinungen entwickeln. Hier spricht man von Post- bzw. Longcovidsymptomen.
Das SARS-CoV2 Virus verhindert die Sauerstoffaufnahme im Blut. Daher klagen Erkrankte in erster Linie oft über Atemwegsprobleme in Kombination mit Husten. Besonders bei Belastung (außerhalb der Atemmittellage treten) können Patienten nicht mehr ihre gewohnte Leistung erbringen.
Hier kann eine Atemtherapie helfen. Logopäden haben durch die Behandlung mit Stimmpatienten in der Regel das fachliche Know-How durch Atemübungen sowohl alle Atemräume nutzbar zu machen sowie das Atemvolumen wieder zu erhöhen.
Neben Atemwegsproblemen klagen Longcovidpatienten häufiger über:
• Stimm- und Schluckstörungen (bspw. nach Intubation)
• Erschöpfungszustände, verminderte Belastbarkeit, Fatique
• Ängste (oft durch langanhaltende pulmonale Probleme, tlw. durch mediale Einflüsse)
• Wortfindungsstörungen (dies kann durch eine depressive Verstimmungen oder neurologische, anatomische Ursachen entstehen - oft wird im MRT aber nichts entdeckt)
• Sprachstörungen (tlw. ähnlich einer Sprechapraxie)
• Geruchs- und Geschmacksverlust
• Posttraumatische Belastungsstörungen
Häufig taucht der Begriff „brain fog“ in Zusammenhang mit Post-/ Longcovidpatienten auf. Gemeint ist hier ein diffuses Gefühl, dass es den Betroffenen unmöglich macht, klar und konzentriert zu denken. Betroffen ist hier das limbische System. Besteht ein Ungleichgewicht durch oxidativen Stress oder Unterversorgung durch Mikronährstoffe kommt es zu: Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Verwirrtheit, mangelnder Fokus, Stimmungsschwankungen, Antriebs- und Orientierungslosigkeit.
Neben der Arbeit am Symptom im Bereich der Atem- Stimm- und Schlucktherapie, mit zusätzlichem Riechtraining sowie Sprach- und Wortfindungsübungen ist das Pacing ein wesentlicher Bestandteil. Hierbei holt der Therapeut den Patienten ab mit all seinen Beschwerden, Ängsten und Fähigkeiten. Zudem werden dem Patienten Ressourcen aufgezeigt, vertieft und ausgeweitet, um durch die Behandlung eine Rückkehr zur Normalität gewährleisten zu können. Die Arbeit anhand des Resilienzmodells ist auch hier unabdingbar.
Oft benötigen die Patienten eine Wiedereingliederung. Parallel laufen therapeutische Interventionen weiter.
Kleine Anmerkung: Postcovidsymptome können über viele Monate existieren (auch nach Ablauf des 6monatigen Genesenenzertifikats). Bei manchen ist eine 100%ige Teilhabe am privaten und beruflichen Alltag fraglich.
Bei Fragen können Sie sich jederzeit an die behandelnden Therapeuten wenden.